12.05.2020
Corona - kurz und knapp - 15. Mai

Ein Wort zum Tage von Gemeindepädagogin Bärbel Höfling 

„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der

Besonnenheit.“ 

                             2. Tim 1,7

 

 

An unserem Wohnstubenfenster hing früher eine Messingwaage als Blumenampel. Auf den

beiden Waagschalen standen je ein Blumentöpfchen mit einem kleinen Pflänzchen darin.

Das eine Töpfchen war etwas schwerer und deshalb die Waage nach dieser Seite geneigt.

Gab man aber dem anderen Pflänzchen etwas mehr Wasser, konnte man die Waage ziemlich

ins Gleichgewicht bringen. Nun ist es bei einer Blumenampel nicht wichtig und vielleicht

auch gar nicht gewollt, dass sie sich genau im Gleichgewicht befindet. Ganz anders sieht es

mit unserem inneren Gleichgewicht aus. Unsere Kräfte, unser Denken und Fühlen sollten

schon im Gleichgewicht mit den täglichen Aufgaben, Herausforderungen und Belastungen

bleiben, um nicht krank zu werden. Aber gerade bei den täglichen Aufgaben, Heraus-forderungen und Belastungen ist in dieser Zeit vieles aus den gewohnten und vertrauten Bahnen gerissen worden. Genau da kommt etwas hinzu, was dieser Waagschale noch mehr

Gewicht verleiht: Der Geist der Furcht, wie es im Schriftwort heißt. Er heißt Geist der Furcht

weil er unsichtbar aber wirkungsvoll unser Denken und Fühlen durchzieht und uns die Kräfte

raubt. Gibt es ein Gegengewicht? Bei unserer Blumenampel reichte etwas Wasser. Ganz so

einfach ist es mit unserem inneren Gleichgewicht nicht. Aber schauen Sie sich bitte unser Schriftwort genauer an. Es ist selbst wie eine Waage. Auf der einen Seite der Geist der Furcht.

Über ihn erfahren wir, dass er nicht von Gott gegeben ist. Furcht ist also nicht unsere Bestimmung. Wir sind nicht dazu bestimmt, uns zu fürchten. Denn von Gott kommt das Gegengewicht: Der Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Durchziehen Kraft,

Liebe und Besonnenheit unser Denken und Fühlen, dann kann auch unsere innere Lebenswaage wieder ins Gleichgewicht kommen.

                                                                                         Amen

                              

                                                   Das wünsche ich uns allen, Ihre Bärbel Höfling.

Andacht Höfling