01.04.2020
Corona - kurz und knapp - 8. April

Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Kathrin Stötzner  

 

Seit Aschermittwoch schon sind wir in der Passionszeit angekommen.

Die Faschingszeit ist lange vorbei. Die Zeit der Masken aber nicht. 

In den Krankenhäusern werden in diesen Tagen dringend Schutzmasken gebraucht. 

Doch auch im übertragenen Sinn tragen wir manchmal Masken. 

Nicht immer zeigen wir unser wahres Gesicht.

Wir spielen unsere Rollen mehr oder weniger perfekt und verbergen, wie es uns wirklich geht.

Wer das nicht so gut kann, wird schnell als Versager oder „Weichei“ abgestempelt. 

Sicher, die Maske schützt uns, macht uns weniger verletzbar.

Aber sich dauernd hinter einer Maske zu verbergen, das kostet Kraft und ist am Ende eine Selbstüberforderung. 

Wenn ich mich stattdessen traue, die Maske abzulegen, mein eigenes Gesicht zu zeigen, werde ich lebendig.

Nicht immer stark und mutig. Vielleicht ungeschützt und verletzlich, aber echt und einmalig.

Jesus schaut hinter die Fassade, schaut Menschen an mit einem liebevollen Blick. 

Ihm brauche ich nichts vorzumachen. Vor ihm kann ich die Maske ablegen. 

In der Bibel heißt es im 1. Samuelbuch: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an.“

Ja, die Schutzmasken in den Kliniken werden wir wohl noch lange brauchen. 

Doch in der Passionszeit könnten wir es ausprobieren, einmal die Masken abzulegen, mit denen wir durchs Leben gehen. 

Damit wir spüren, wie befreiend das ist. 

Und wie wunderbar es sein kann, Menschen zu begegnen mit einem lebendigen Gesicht.

 

Pfarrerin Kathrin Stötzner aus Eisenach.

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Andacht Stötzner-3