22.09.2019
Kantatengottesdienst am Michaelistag

Sonntag, 29. September, 10.00 Uhr in der Georgenkirche Eisenach

Es erklingt die Kantate "Herr Gott, dich loben alle wir" BWV 130 von Johann Sebastian Bach

Johann Sebastian Bachs Kantate Herr Gott, dich loben alle wir BWV 130 ist für das Michaelisfest
am 29. September bestimmt. An diesem Tag begeht die Kirche das Michaelisfest, den Tag des
Erzengels Michael und aller Engel. Er gehört zu den besonderen Festtagen, die mit der Reformation
auch die lutherische Kirche übernahm und nicht abschaffte. Seit dem 5. Jahrhundert wird dieses
Fest zuerst in Italien begangen und werden Kirchen dem Hl. Michael geweiht. Zu ihnen gehört die
Michaeliskirche an der Via Salaria in Rom, deren Kirchweihfest am 29. September begangen wird.
So war Michael der Schutzpatron Roms und später, seit der Schlacht auf dem Lechfeld 955, des
Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, deshalb dann auch die Rede vom deutschen
Michel.6 Der Michaelistag gehört zu den großen Festen; bis 1771 war er zum Beispiel in Preußen
auch in den evangelischen Kirchen arbeitsfrei.7 Im Jahresablauf war der Michaelistag ein wichtiger
Termin für laufende Miet-, Pacht- oder Zinszahlungen und, wie Mariä Lichtmess am 2. Februar, ein
traditioneller Termin für die Verdingung von Knechten oder Mägden sowie der Beginn des
Wintersemesters. Am Michaelistag begann die „Kunstlicht-Zeit“, in der man bei künstlichen
Lichtquellen – bis Mariä Lichtmess – vesperte.
Das Michaelisfest am 29. September gehörte zu Bachs Zeit – wie die drei Feste Weihnachten,
Ostern und Pfingsten, sowie u.a. Neujahr (1. Januar), Epiphanias (6. Januar), Mariae Reinigung (2.
Februar), Mariae Verkündigung (25. März) und Johannisfest (24. Juni) – zu den hohen Festen. In
Leipzig wurden diese Festtage am Vorabend mit allen Glocken festlich eingeläutet.8 Zu den
Festtagen selbst gehörte auch die Aufführung einer (oder zweier) Kantate im Hauptgottesdienst,
jeweils nach dem Evangelium und zur Ausspendung des Abendmahls. Diese Gottesdienstmusik
wurde an den Festtagen jeweils Früh und am Nachmittag im Wechsel zwischen Thomas- und
Nikolaikirche aufgeführt.