22.12.2020
Lichtblick Advent - 22. Dezember

Ein Wort zum Tage von Schulpfarrer Christoph Ifland

Friedenslicht

In diesen Tagen ist es wieder unterwegs: das Friedenslicht aus Bethlehem. Weltweit. Es wurde in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet und in viele Regionen der Welt gebracht. Auch in unseren Kirchenkreis. Vielerorts leuchtet es zum Weihnachtsfest. Das Licht breitet sich aus. – Aber breitet sich auch der Frieden aus?

Das wäre so wichtig! Ich wünsche mir mehr Frieden. Mehr Frieden in den Ländern, wo es Krieg gibt. Mehr Frieden aber auch in unserem Land, wo sich Menschen zunehmend unversöhnlich gegenüber stehen, misstrauisch und manchmal voller Hass. Dabei trägt doch eigentlich jeder die Sehnsucht nach Frieden in seinem Herzen.

Kann vielleicht dieses Licht helfen, Frieden zu schaffen? Natürlich ist das kein Zauberlicht. Dann wäre es leicht. Wenn das ein Zauberlicht wäre, dann müsste ich ja damit beispielsweise nur in eine Familie gehen, wo Streit herrscht, einmal damit leuchten und schon würden sich alle wieder vertragen. Oder ich müsste nur ein Foto von diesem Licht ins Internet stellen – und schon würden die Leute aufhören, sich dort hemmungslos anzugiften und zu beleidigen.

Schön wär’s! Aber wir wissen: So einfach ist es nicht mit dem Frieden. Frieden kommt nicht von selbst. Für den Frieden man etwas tun, muss ich etwas tun – jeden Tag. Also ein Zauberlicht ist es nicht, das Licht aus Bethlehem. Aber ein Mutmach-Licht. Es sagt: Lass dich doch nicht entmutigen vom Unfrieden! Hör doch nicht auf, dich um Frieden zu bemühen und für Frieden zu beten. Auch wenn es scheinbar nur kleine Dinge sind, die du tun kannst. Sie bewirken etwas. So wie das kleine Licht.

Jesus, dessen Geburt wir feiern, hat gezeigt, wie Frieden werden kann: Wenn ich andere wertschätze und mich in sie hineinversetze, wird Frieden. Wenn ich sehe, was mein Gegenüber braucht, wird Frieden. Wenn ich dankbar bin für das, was ich habe, wird Frieden. Und wenn ich verzeihen kann, wird Frieden.

Wir Christen dürfen uns mit dem Unfrieden nicht abfinden. Daran zu glauben, dass Frieden wachsen kann, das ist gerade jetzt in diesen Wochen besonders wichtig. Die Wege zu gehen, die Jesus vorgelebt hat, das ist jetzt unsere Aufgabe. Ob es uns gelingt? Lasst uns darum beten! Denn der Frieden, der von Jesus ausgeht, der soll sich auch durch uns ausbreiten – so wie das Licht von Bethlehem.

O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt
dass ich verbinde, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
dass ich Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht entzünde, wo die Finsternis regiert
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt. Amen

Christoph Ifland, Schulpfarrer in Eisenach

Lichtblick Advent - Friedenslicht C Ifland