12.04.2020
Corona- kurz und knapp - 15. April

Ein Wort zum Tage von Pfarrer Stephan Köhler

Gelebt, gestorben, begraben – so kennen wir die Geschichte. Sterben und Tod – so endet das Leben. Am Karfreitag steht mir das deutlich vor Augen.

Und in dieser Zeit rückt mir das unangenehm nahe: Viele sind betroffen – in Italien, Spanien, in den USA, in Großbritannien – auch hier bei uns. So viele haben Angst davor. Auch ich kenne die Sorgen in mir.

Plötzlich wird mir sehr deutlich, wie verletzlich und zerbrechlich das Leben ist. Dabei hatt‘ ich’s doch fast schon erfolgreich verdrängt, weggeschoben aus meiner Lebenswirklichkeit.

 

Aber zu Ostern geht diese bekannte Geschichte plötzlich weiter – mit diesem Jesus – ganz überraschend, unerwartet: Gestorben, begraben … und auferstanden!

Er lebt, sagen sie. Er ist da. – Weiß nicht genau, wie? – Anders als vorher. – Aber er ist da!!!

Die Rechte des Herrn behält den Sieg! heißt es im Osterpsalm.

Die Rechte des Herrn behält den Sieg! – Nein, nicht du, Tod – nein, du hast nicht das letzte Wort!

Nein, Elend, Krankheit – nein, ihr behaltet nicht die Oberhand!

Nein, Not und Ungerechtigkeit – so wird es nicht bleiben!

Er lebt – und auch wir werden leben!

Die Rechte des Herrn behält den Sieg! Er gibt mich dem Tode nicht preis!

Spürst du’s? Die Angst drückt mich nicht mehr so nieder. Traurigkeit und Verzweiflung liegen mir nicht mehr wie Steine auf der Brust – so dass ich kaum atmen kann.

Das Leben kehrt zurück, atmet auf. Er lebt – und auch wir werden leben!

Ostern haucht uns an mit frühlingshafter Lebensleichtigkeit.

Wir werden beatmet mit trotzig lebendiger Hoffnungsluft und herzenstiefer Freude.

Tief durchatmen! Und dann …

Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!

Wunderbar, dieser fröhlich-trotzige Ostergruß! – In diesem Jahr rufen wir ihn uns zu aus einiger Entfernung. Ist ja auch nicht wirklich greifbar, was wir glauben, woran wir uns halten, worauf wir hoffen. Aber es klingt tröstlich, vertraut und hoffnungsvoll:

Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!

Er ist da, hier bei uns, ganz nah bei mir. Er geht mit auch durch das Schwere, durch Sorge und Angst – einst auch durch das Sterben. Er geht mit und lässt uns leben! Halleluja!

Dies ist der Tag, den der Herr macht. Lasst uns fröhlich an ihm sein. Halleluja!


Stephan Köhler - Eisenach.

Andacht Köhler