02.05.2019
Enthüllung eines Mahnmals zum "Entjudungsinstitut"

Montag, 6. Mai, um 11 Uhr an der Ecke Bornstraße/Johann-Sebastian-Bach-Straße in Eisenach

Am 6. Mai 1939 haben elf evangelische Landeskirchen in Eisenach das „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ gegründet, kurz „Entjudungsinstitut“ genannt. Ziel war es, Kirche und christlichen Glauben an die nationalsozialistische Ideologie anzupassen. Zum Gedenken daran finden in diesem Jahr innerhalb der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) verschiedene Veranstaltungen und Aktionen statt. So wird in Eisenach ein Mahnmal installiert und im Lutherhaus eröffnet eine Sonderausstellung mit passenden museumspädagogischen Angeboten, eine wissenschaftliche Tagung ist geplant, ein Kunstprojekt wird umgesetzt und im September finden Jüdisch-christliche Begegnungstage im Rahmen der Thüringer Achava-Festspiele statt.

 

Hintergrund:

Das Institut wurde während der Zeit des Nationalsozialismus auf Betreiben der Kirchenbewegung Deutsche Christen gegründet

Gründungsfeier am 6. Mai 1939 auf der Wartburg

Leiter wurde Oberregierungsrat Siegfried Leffler, hauptamtliche Mitarbeiter waren als wissenschaftlicher Leiter Walter Grundmann, Professor für Neues Testament an der Universität Jena; als Geschäftsführer Heinz Hunger, Pfarrer in Eisenach; als wissenschaftlicher Assistent Max Adolf Wagenführer, Theologe in Jena

Gründung durch elf evangelische Landeskirchen; die heutigen Nachfolgekirchen: Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, Evangelische Landeskirche Anhalts, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, Evangelische Kirche der Pfalz, Evangelische Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses in Österreich

Mahnmal:

Inhalt: Gedenkinstallation als Schuldbekenntnis und zur mahnenden Erinnerung an die Verantwortung von sieben heutigen evangelischen Landeskirchen für die Gründung des Instituts; Gedenken an die Opfer von kirchlichem Antijudaismus und Antisemitismus

Ort: Bornstraße in Eisenach nahe des ehemaligen Sitzes des „Entjudungsinstituts“ (Ecke Johann-Sebastian-Bach-Straße / Am Ofenstein)

Das Mahnmal wurde von Marc Pethran (KOCMOC.NET, Leipzig) nach inhaltlichen Anregungen der Stiftung Lutherhaus Eisenach entworfen; ausgeführt wird es von der Fa. Obornik Werbetechnik KG, Hildesheim

Enthüllung: 6. Mai, 11 Uhr

Träger: Sieben evangelische Landeskirchen (in Nachfolge der am „Entjudungsinstitut“ beteiligten Landeskirchen)