16.12.2020
Lichtblick Advent - 16. Dezember

Ein Wort zum Tage von Pfarrer Georg-Martin Hoffmann

Beschenkt

Sie bekommen gerade nichts geschenkt! Ein Schulflur, die Türen zu den Klassenzimmern stehen sperrangelweit offen. Wer vorbeigeht, sieht Lehrerinnen und Lehrer, Schulklassen und offene Fenster. Wer vorbeigeht, hört, welche Fächer gerade dran sind. Mathe oder Bio oder Reli. Und es zieht wie Hechtsuppe. Draußen sind 3 Grad. Geschenkt. Die Klasse muss noch eine LK schreiben, weil zu Weihnachten die Zensuren fürs Halbjahr fällig sind. Zensuren zu Weihnachten. Ob das die Geschenke sind, die die jungen Leute sich wünschen? Zensuren gibt’s für Leistung. Nicht geschenkt. Der Lehrer legt jedem einen kleinen Schokonikolaus neben die Federmappe. Geschenkt. Dann müssen sie sich noch die Geschichte vom „Paket des lieben Gottes“ anhören. „Nehmt eure Stühle und eure Teegläser mit hier hinter an den Ofen und vergesst den Rum nicht.“ Kennen Sie? Ja? Kennen Sie nicht? Empfehle ich zu lesen. Von Bertolt Brecht. Von dem stammt auch:  Pfingsten sind die Geschenke am geringsten, während Ostern, Geburtstag und Weihnachten etwas einbrachten. Was bringt Weihnachten ein? Die Schüler freuen sich sichtlich über den Nikolaus, der kam überraschend. Der kam zu den braven und zu den andern auch! Was bringt Weihnachten ein? Wir erfahren es im Weihnachtslied: „…der heut schleußt auf sein Himmelreich und schenkt uns seinen Sohn.“  Gott schenkt uns seinen Sohn. Weil er ganz nah bei uns sein will, weil er uns liebt, die braven und die andern auch. Deshalb schenkt Gott uns das ganze Leben. Das Christkind- den Christus! Gott hat seinen Sohn nicht verschont, „sondern hat ihn für uns alle dahin gegeben: Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ (Röm 8,32)

Georg-Martin Hoffmann, Pfarrer in Mihla und Lauterbach

G. Hofmann - Andacht