01.01.2021
Lichtblick zum Neuen Jahr

Wort und Musik zum Tage von Pfarrerin Kathrin Stötzner und Kantor Christian Stötzner 

Lichtblick zum neuen Jahr

Der Mediziner und Kabarettist Eckart von Hirschhausen schreibt: „Im Zoo sah ich einen Pinguin auf seinem Felsen stehen und dachte: Wo ist eigentlich deine Taille? Die Flügel zu klein. Du kannst nicht fliegen. Und mein Urteil stand fest: Fehlkonstruktion. Dann ging ich eine kleine Treppe hinunter und sah durch eine Glasscheibe in das Schwimmbecken der Pinguine. Da sprang ´mein´ Pinguin ins Wasser, schwamm dicht vor mein Gesicht, schaute mich an und ich spürte, jetzt hatte er Mitleid mit mir. Er war in seinem Element. Ich habe es nachgelesen: Ein Pinguin ist zehnmal windschnittiger als ein Porsche! Pinguine sind hervorragend geeignet zu schwimmen. Sie sind besser als alles, was Menschen jemals gebaut haben. Der Pinguin erinnert mich an zwei Dinge: erstens, wie schnell ich Urteile fälle und wie ich damit komplett daneben liegen kann. Und zweitens: wie wichtig das Umfeld ist, damit das, was man gut kann, überhaupt zum Vorschein kommt.“ 

Ich finde, diese Geschichte vom Pinguin paßt wunderbar an den Jahresanfang. 

Beides ist wichtig für ein gutes Zusammenleben.

Zum einen, daß wir nicht vorschnell urteilen, über niemanden, auch nicht über die, die anders ticken als wir selber. Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an. So sagt es die Bibel im 1. Buch Samuel 16, 7.

Denn das habe ich im Laufe meines Lebens gelernt: wo aus Zahlen ein Gesicht wird, wo ich Menschen persönlich kennenlerne, da verschwinden Vorurteile. Und wenn wir eines verstanden haben in der Coronakrise, dann vielleicht dies, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind und wie sehr wir einander brauchen - trotz aller Verschiedenheit. 

Das Zweite, was nötig ist für ein gutes Zusammenleben: ein Umfeld, in dem Menschen ihre Begabungen entdecken und entfalten können: Kinder und Jugendliche ebenso wie Erwachsene, Alteingesessene ebenso wie Zugezogene. 

Ich hoffe, daß wir in unseren Kirchengemeinden beides finden: eine Atmosphäre ohne Vorurteile und ein Umfeld, in dem Menschen wertgeschätzt werden und ihre unterschiedlichen Fähigkeiten zum Zuge kommen. Damit jede und jeder das eigene Element findet – so wie der Pinguin im Wasser.

Kathrin stötzner (Eisenach)

 

 

Andacht - K.+Ch. Stötzner