28.04.2020
Corona - kurz und knapp - Sonntag Jubilate - 3. Mai

Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Susanne-Maria Breustedt

In der Bahnhofstraße in Creuzburg steht ein Renaissancetor. Es ist der Eingang zum alten Gottesacker. Seit 1624 sind dort zwei Inschriften zu lesen.

Die eine soll die Trauernden trösten, die andere sie an die eigene Endlichkeit erinnern:

Links neben dem Tor steht das Bibelwort aus der Offenbarung des Johannes, Kapitel 14: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit.

Rechts daneben der Spruch:   Ihr, die ihr hier vorübergeht, bedenket wie es um euch steht.

Was ihr jetzt seid, warn wir auf Erden, was wir jetzt sind, müsst ihr einst werden.

Wegen der Corona-Pandemie lese ich nach, was über die Pest in Creuzburg berichtet wurde und mir fällt zum ersten Mal auf, dass sie nur ein Jahr nach der Errichtung des Tores in die Stadt kam.                         

Pfarrer Johannes Heuse begleitete das große Sterben in den folgenden Jahren und schrieb ins Kirchenbuch sind also in diesem1625. Jahr im Herrn entschlafen und bestattet worden – 277 Personen, im Jahr 1626 waren es 309.

Noch schlimmer wurde es, als die Pest 1636 wieder zurückkam. Pfarrer Franziskus Himmel musste in seinen ersten vier Dienstjahren 1237 Menschen begraben.

Heute führen ausgetretene Stufen hinauf zum alten Friedhof, auf dem die Gottesackerkirche steht. Hier beginnt der wunderbare Wanderweg über die alte Scherbdaer Straße hinauf auf den Wisch, wo jetzt der Flieder, die Himmelschlüssel, die Orchideen und Anemonen blühen. Oben angekommen weidet eine Schafherde und es bietet sich ein wunderbarer Blick ins Land hinüber zur Wartburg und zum Thüringer Wald. Wie schön ist diese Welt! Mein Herz ist voller Jubel und Dankbarkeit.

Gottes Schöpfung, so vollkommen und schön und doch so vorläufig und vergänglich, denke ich.

Diese todesverfallene Welt mit ihrem Schmerz und ihrer Trauer darf nicht das letzte Wort behalten. Das will ich glauben und um den Glauben an die Kraft des Auferstandenen bitten. Er hat uns diese Kraft aus dem Glauben versprochen, als er gesagt hat:  Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

 

Einen gesegneten Sonntag Jubilate wünscht Pastorin Susanne-Maria Breustedt, Creuzburg. 

Breustedt Jubilate